grosse Einöde bis steiniger WegBei diesem Lauf ist alles zusammengekommen:
Nach einem super lockeren Testlauf vorigen Samstag rund um Lainz, haben Larissa und ich beschlossen am Wienerwaldmarathon teilzunehmen.
Nächster Montag dann Magenprobleme, Krämpfe, Durchfall etc begleiten mich die ganze Woche. Kann nicht gescheit essen. Freitag nachmittag melde ich mich entgültig an, da die Krämpfe fast vorbeisind, nur mehr leichtes Stechen und Durchfall (sagts ruhig trottel: es stimmt ja)
Allerdings: Schlechtes Wetter ist angesagt! Naja schlimmer als vor 2 Jahren rund um Lainz kanns nicht werden! (Es kann!)
Um 5 Uhr auf, Larissa holt mich ab, ich erfahre, dass die Strecke geändert ist und statt 1.500 jetzt HM 1.800 HM, na wui.
Fahren im trockenen Wien weg, kommen im Regen in Mödling an.
In Mödling in der Turnhalle organisieren die Leute ein 3 tägiges Wanderfest und nebenbei einen Marathon, aber wirklich nur nebenbei.
Bei der Startnummernausgabe konnte uns niemand sagen wo Start und wo Ziel ist, „fahrt eh ein Shuttle“, auch die Farbe der Markierung für Marathon oder Halbmarathon wurde zwar diskutiert, aber die verschiedenen Leute kamen nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis.
Dass man danach Duschen kann war klar, wo wieder nicht.
Shuttle bringt uns zum Start: Schaffelartige Regenstürze vertreiben uns vom Start ins Gasthaus, erst in letzter Minute zum Start.
Ca 70 Starter, Frauenanteil hoch, fast 10 Damen.
Nette Begrüssungen, einige kennt man von Veitsch oder Lainz und los.
Herrliches ruhiges Laufen bei Nieselregen, wenn’s so bleibt fast optimal.
Schöne kleine Wege parallel zur Weinstrasse Richtung Baden, Larissa bremst, ich sei zu schnell. Falls die erste Labe wirklich bei KM 5 steht hat sie recht: 4:45 ist für unsere Klasse ein bisschen zu flott für einen Marathon mit 1800HM.
Wir laufen hoch über Gumpoldskirchen knapp am Wald über den Weinbergen vorbei, der Regen wird stärker der Gatsch gatschiger. Es bildet sich eine Gruppe, feines Tempo.
Wir passieren den Labe und Kontrollpunkt Einöde und......


?? Wo ist die Kontrollstelle Prokschhütte geblieben??? Wir haben eine Abzweigung verpasst, sind nahe an der Hütte vorbei und dann stetig bergab. Also unter lauten Freudeskundgebungen umdrehen einen Teil der Strecke zurück und dann steil bergauf eine Strecke die wir dann eh wieder bergab müssen. 200 HM harter Anstieg, uns kommt eine Gruppe entgegen die ganz kurz vor uns war, dann eine Gruppe die kurz hinter uns war (die ca 12 Läufer sind übrigens die Einzigen, die die Strecke richtig gelaufen sind, aber rein aus Ortskenntnis. Das Schild, die Markierung und die 2 angekündigten Personen fehlten an der Stelle, eins davon hätte gereicht, aber leider gabs keins) Wir habens noch weit hinauf, der Anstieg zieht sich.
die Höhe steigt die Moral sinkt.
Endlich oben, Labe: nur Orangensaft. Das ist für den normalen Marathonläufer, glaub ich, schon eine Zumutung, für mich mit Magenproblemen Gift. Ich muss es trinken weil der Anstieg viele Körner brauchte. Die gleiche Strecke wieder hinunter. Wenigstens haben wir jetzt Ortskenntnis.
Endlich wieder bei der Einöde (queren die „Grosse Einöd“) es gab schon besser gelaunte Läufergruppen.
Kurzer Anstieg Richtung Baden, der Orangensaft wirkt, mich stichts im Magen, an Baden vorbei und plötzlich grossartige Landschaft (amerik.: scenic landscape, dass triffts) Ins Helenental hinein auf schmalsten Weg und daneben steil bergab, schöne Aussicht ins Tal.
So schlecht kanns mir nie gehen, dass mich schöne Landschaft nicht aufbaut und begeistert.
An der Ruine Rauhenstein vorbei, dann steil ins Tal, Querung auf die andere Flusseite, tolles Laufen durch die begleitende Au. Gegenüber der Cholerakapelle (schlechtes Omen?) verlassen wir den Fluss und es geht bergwerts, bei mir aber buschwerts. Erster Boxenstopp hinter Bäumen. Larissa geht’s bestens und sie zieht allein ihre Wege. Es geht hinauf zur Karlsruhe, der längste, und höchste Anstieg. Mein Magen zwickt, die Kraft fehlt (5 Tage nicht gescheit gegessen und die Moral, ja wo ist sie überhaupt? Die Entleerung des Magens durch beide mögliche Öfnnungen hilft! Kämpf mich die Karlsruhe hinauf, überhole Läufer, erstaunlich. Weniger erstaunlich, wenn man weiss, dass die alle nicht bei der Prokschhütte waren, also einen Berg ausgelassen haben, davor also hinter uns. Die sind alle ziemlich fertig, kurze Gespräche „ So ein Sch........“ heben die Stimmung nicht und das Wetter zeigt was es kann:
Es schüttet Kübeln und als Beilage heftiger böenartiger Wind; wirklich hart. Das Leibchen klebt am Körper und an der Windseite (als Lungauer weigere ich mich Luv und Lee zu lernen) wird’s wirklich kalt. Ich weiss jetzt definitiv, da komm ich nicht ohne echte Schwierigkeiten durch, ich werds nicht beenden. Oben auf der Karlsruhe eine Labestation, ich trinke. Das erste Mal seit dem Orangensaft vor mehr als 14km. Trink 4 Becher Cola, da ich ja eh sobald wie möglich (Telefon und Strasse für Taxi) aussteige
Es geht den „Steinigen Weg“ bergab. Nomen est Omen, der Gatsch ist ja nicht immer zwischen den Steinen. Dem Magen geht’s plötzlich wieder gut, ich gib ziemlich Tempo bergab und Sturz. Glück gehabt, nichts getan, aber ich merke, ich hab einfach nicht die Kraft ordentlich zu laufen. Treff 2 Leidensgenossen, die jammern und brauch sie kaum zu überreden ein Taxi zu teilen. Einen Buckel schaffma aber noch, na gut wir stoppen im Helenental und steigen in den Wagen des, unseren Zustand und die Auswirkung dessen auf sein Interieur, cool missachtenden Taxlers.
War ein klasser, wenn auch harter Trainingslauf 29 KM und 1460 HM.
Zurück in die Schule, das Organisationsteam sagt mir die Duschen sind über die Strasse im nächsten Gebäude, auf meinen Hinweis, dass es nach Wasser rauscht und man Prusten hört wenn man die Schule betritt, schweigen sie irritiert und ich gib mich in der Schule der Wonne des heissen Wassers hin. Viel Schaum um Wegführung, Verlaufen, Abkürzen, keiner kennt sich aus. Geh zum Ziel, die einzige Zuschauerin die anfeuert, zu unterstützen!
Larissa kommt ins Ziel, bravo, hartes Rennen und einige Meter zusätzlich. 5:05 wäre ohne Umweg 4:45 und das ist für das Wetter sehr stark. (steilere Bergabstellen, die du im Trockenen voll durchpowerst, waren so glitschig dass die meisten die Bäume zur Unterstützung brauchten).
Im Ziel haben wir dann erfahren, dass mehr als die Hälfte (na ja es waren alle bis auf ca 20)
die Prokschhütte ausgelassen haben. Das heisst eigentlich sind nur 20 von 70 in der Wertung, aber der Fehler lag ja nicht bei den Läufern, es war einfach nicht markiert und niemand hat für einen Orientierungslauf genannt.
Es hat also 3 Gruppen gegeben;
Eine, (Gruppe 42195m/1800HM)
die weil sie die Strecke so gut kannten, den geplanten Streckenverlauf gelaufen sind. (Ca 12 Läufer)
Eine zweite, (Gruppe 44000m/2000HM) unseres Gruppe, die umdrehten um den Kontrollpunkt zu erreichen, (Ca 8 Läufer)
und eine Dritte ( Gruppe 41000/1650HM) die die Prokschhütte ausliesen. (Ca 50 Läufer)
Als wir wegfuhren war der Stand der Jury der:
„Wir können ja nicht mehr als die Hälfte (eigentlich 2/3) der Läufer disqualifizieren ( nicht laut gesagt: ist es ausserdem unsere Schuld), wir schlagen also denen die nicht zur Prokschhütte hinaufgelaufen sind 10 Min Zeit zu.“
Blöd irgendwie für uns: Ohne der (extrem harten) Ehrenrunde wären meine Chancen durchzulaufen ungleich höher gewesen (ich hätte auch den Orangensaft versäumt!)
Larissa in unsere Gruppe wäre mit 15 Minuten schneller und unvergleichlich weniger Mühe im Ziel.
Für uns sicher nix Tragisches, für einige, denen es um Spitzenergebnisse geht, aber sicher mehr als nur ein kurzes Ärgernis.
Mein Ärgernis ist, wie nebensächlich der Marathon neben dem Hauptbeweb des Wanderns behandelt wird. So eine tolle Strecke verdient sich einen tollen Marathon und diesen wird’s nur geben wenn er von jemandem organisiert wird, dem dies ein Anliegen ist und der Spass Freude und Engagement hat