nie wieder....... wird es einen 24-Stunden-Lauf in Wörschach geben. Die 20te und letzte Ausgabe sollte es sein.
Ein Grund mehr noch mal anzureisen zum Superevent. Wann und wo sollte sich wieder eine derartige Möglichkeit ergeben einem 24-Lauf beizuwohnen. Noch dazu wo sich im Forum eine wirklich große Gruppe zusammengefunden hat .
Eigentlich wollte ich für den Lauf trainieren, aber durch verschiedenen nicht von mir beeinflussbare Faktoren habe ich dann die Wochen vorher doch nur 20 km pro Woche laufen können. Aber meine km-Spielbeobachtungen haben mir gezeigt dass Mischa ja auch nicht viel mehr gemacht hat. Also kein Grund schon vorher aufzugeben.
Aus schlechtem Gewissen dass ich nicht trainiert habe, wurden auch täglich alle Gedanken zu dem Lauf verbannt. Habe es einfach ignoriert, und somit 3 Tage vor dem Lauf entsetzt festgestellt dass ich absolut nicht organisiert war. Wie sollte ich hinkommen nach Wörschach ? Wo sollte ich schlafen ? Hilfe ! Aber die Buschtrommeln funktionieren gut im Forum . Kurz bei den Buschtrommlerinnen nachgefragt wie sie hinfahren, und ohne mein Zutun wurde mir eine Mitfahrgelegenheit organisiert. Danke den Damen und Danke natürlich auch Rudi der mich gnädiger weise mitgenommen hat.
Beim Einsteigen in Rudi´s Auto fragt mich meine Frau wieso ich denn 2 verschiedene Paar Laufschuhe anhabe. So wirr war ich schon im Kopf ! In der Hoffnung dass ich eh die 2 jeweils dazugehörigen Schuhe eingepackt habe, fahre wir dann mal los. In Wörschach angekommen habe ich die Schuhe dann wieder "gleichgeschaltet"
Hinfahrt war recht gemütlich. Mit netter Begleitung von Susu wurde es uns nicht langweilig.
Kaum dass wir angekommen sind fängt´s mit regnen an. Die Option die erste Nacht im Zelt zu schlafen haben wir dann mal sein lassen. Spartanisch nur mit Isomatte uns Schlafsack ausgestattet hätte das sehr ungut sein können wenn´s so weiter geregnet hätte. Das Zelt hatte nämlich entgegen unserer Erwartung keinen Boden.
Daher sind Rudi und ich auf Herbergssuche gegangen - natürlich alles ausgebucht im Ort. Im Nachbarort das selbe Szenario. Eine Möglichkeit die sich noch geboten hätte, war ein Bordell :oah: - die hätten sicher noch Zimmer gehabt, aber außer dass uns der Zimmerpreis pro Stunde wohl zu teuer gewesen wäre, hätten die eh nur bis 5 Uhr in der Früh offen gehabt.
Bei der Weitersuch sind wir dann auf eine "Herberge" gestoßen die nicht mal als Hotel gekennzeichnet war. Schon von außen hat´s teuer ausgeschaut. Auch die in der Einfahrt geparkten Jaguar und Porsche ließen unsere Brieftaschen erzittern. Aber , siehe da, es war noch ein Zimmer frei. Dank Rudi´s Preisverhandlung haben wir uns dann doch noch ein paar Groschen gespart, obwohl der Preis auf der Höhe eines 4-Sterne Hotel in New-York gekommen ist. Aber dafür bekamen wir auch was geboten , es war das Geld echt wert! Die Nacht vor dem 24 Stundelauf wollten wir schon gut ausgeruht sein, und das habe wir dort vorzüglich machen können.
Da ich gerade feststelle dass der Bericht zu lange wird, lasse ich ein paar Detail aus, und wechsel einfach direkt zum Lauf - also Zeitsprung:
Der Lauf:
Eigentlich gibt´s zum Lauf nicht sooo viel zu schreiben wie zum ganzen Drumherum. Starten. laufen -laufen- laufen- laufen . Runde um Runde. Die ersten 40 km gingen recht flott und einfach. So wie ein normaler longjog. Dann wurde es nach und nach zäher. Bei km -50 hat´s dann angefangen weh zu tun. Außerdem hat´s da schon angefangen dunkel zu werden. Ab km 50 habe ich auch angefangen Gehrunden zu machen. Dann ging es recht schnell bergab mit der Motivation . Die Fußsohlen haben gebrannt und es hat sich angefühlt als ob ich auf brennenden Matratzen laufen würde. Die Füße waren bestimmt schon angeschwollen wie die Lippen mach einem schönheitsoperiertem Starlett

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Also Motivation hatte ich mir mp3 -Player mit Musik und Hörbüchern gefüllt. Aber in meiner super Organisation hatte ich ein entscheidendes Utensil vergessen - keine Kopfhörer eingepackt. Irgendwann hat sich das aber herumgesprochen , und Gabi, eine Bekannte von Michi hat mir ihrer Kopfhörer hergeborgt. Das war sehr nett, aber leider waren die Hörbücher die ich raufgeladen hatte sehr langweilig. Aber nun ja, unterwegs gab es eh ein paar Stimmungspunkte, die mich mehr aufheiterten als jedes mp3. Jede Runde am Forumszelt war ein neuer Auftrieb , weil immer irgendwer "Wache" saß und anfeuerte. Auch bei vielen anderen Zelten hatte n sich Leute die Mühe gemacht die Namen der Einzelstarter ausfindig zu machen . So wurde ich bei fast jeder Runde beim Zelt in der "Schladming-Kurve" angefeuert " Nummer 72, Jean-Marie - Gendarmerie, heute Polizei" Der Witz war nach dem zehnten Mal zwar nicht mehr witzig, aber die Leute mussten sich auch irgendwie beschäftigen um wach zu bleiben

Ein paar Runden habe ich mit Mischa zusammen gemacht. Aber das waren immer meine schnellsten Runden. Im Prinzip zu schnell für mich, daher ließ ich ihn weiterziehen. Die Runden ab km 50 wurden immer öfter und immer länger im Gehschritt absolviert. Netterweise wurde ich dabei ab und zu begleitet u.a. von Manuela, Roland und Heike. Das war nett, da wir nett plaudern konnten. Nett war auch jedes Mal wenn ich wen vom Forum vorbeilaufen sah. Das kam aber recht selten vor dass ich wen sah, weil die alle so schnell vorbeiliefen. Die waren alle voll motiviert. Meine Motivation hingegen ging rasch zum absoluten Nullpunkt hinunter. Irgendwann um Mitternacht hatte ich absolut keine Lust mehr und wollte schon aufhören. Zusammen mit Manuela haben wir dann das Ziel 12-Stundenlauf ausgemacht. Wenn schon aufhören dann doch mit mindestens 12 Stunden . Damit sich die teure Startgebühr auch ausgezahlt hat, sonst hätte ich mich überhaupt ja auch nur für den 6. oder 12 Stundenlauf anmelden können. Also durchbeißen bis 2 Uhr Nacht. Ich war schon sowas von müde und so was von keine Lust mehr auf laufen. Kurze Zeit dachte ich mir, ich werde nie mehr im Leben laufen, ich höre ganz auf mit dem Sch*** , laufen ist blöd

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Als die 12 Stunden dann fertig waren, hatte ich gerade mal bescheidenen 75 km gemacht. Aber was soll´s . Kurz nach dem stehenbleiben war mir eiskalt, habe am ganzen Körper gezittert. Aber ich war jetzt eh fertig, habe den Lauf aufgegeben. Froh , nicht mehr laufen zu müssen lege ich mich in den Schlafsack und nachdem ich 30 Minuten vor mich hingezittert habe, schlafe ich dann doch ein wecke irgendwann in der Früh auf als es wieder hell war. Nach einem wichtigen Kaffee sage ich im Gespräch mit Gernot (Wienerwaldläufer) dass sich sicher keinen einzigen Meter mehr laufen werde. 5 Minuten später war ich dann doch wieder auf der Laufpiste. Ich weiß bis jetzt nicht wieso. Irgendwie war der Wunsch da, doch noch bis 80 km zu kommen. Aber da ich jetzt doch wieder recht flüssig laufen konnte , wurden noch ein paar Runden drangehängt, und das Ziel 100 km kam in Sichtweite.
Die letzen 10 km ging ich fast jede Runde zum Laptop zum Nachschauen wie weit es denn noch sei, Ich hatte zwar noch 3 Stunden Zeit um die läppischen 10 km zu machen, also keinen Stress, aber ich wollte auch keinen Meter zu viel machen . Ich wusste also ganz genau wann ich die 99,9 km machte ( die ergeben sich aus vollen Runden), dann noch 100 Meter und Schluss, aus. Nur zurück zum Zelt musste ich noch , das war dann noch 1,6 zusätzlich km. Und ein Sicherheitspolster falls ich mich in meinem komplett entleerten Gehirn irgendwie verrechnet haben sollte. So war ich dann recht früh fertig mit den 100 km und konnte mich wieder meiner wirklichen Lieblingsbeschäftigung an dem Wochenende widmen: Noch eine Runde schlafen !
Die legendäre letzten Runde habe ich sogar ausgelassen. Hatte einfach keinen Bock mehr. Dadurch habe ich Medaille und 2 Tshirts nicht bekommen, aber das wir mir dann auch egal. Das Leiberl was ich lieber gehabt hätte, war das das die Megastaffeläufer bekommen haben. Die schauen echt schön aus, mit dem Forumslogo drauf. Hätte vielleicht doch Megastaffel laufen sollen

Abschließend kann ich sagen : Nie mehr ! Nicht nur nie mehr Wörschacher 24 Stunden -Lauf , sondern auch die persönliche Entscheidung nie mehr einen Ultra zu laufen. Das ist nichts für mich. Das war zu viel Quälerei für meinen Geschmack . Und zu wenig laufen. Weil, zumindest bei mir, war das zu einem Großteil kein laufen mehr. Ich laufe gerne, aber das Dahinschlurfen wie ein Zombie , nein, das mache ich sicher nie mehr ! Aber es war ein Versuch wert, eine Erfahrung mehr.
Eines der schönsten Sachen des Wochenendes war die tolle Forumsgruppe. Aber als Einzelläufer habe ich davon viel zu wenig mitbekommen. Auch die tolle Organisation von Fredmann habe ich kaum würdigen können, trotzdem noch mal ein großes Dank an ihn. Und Danke auch an alle anderen die sich andauernd um mich gekümmert haben, wobei sie ja selber genug zu tun hatten.
P.S: In Wörschach gibt´s nette Frisösen