einer von wenigen und einer von vielenKurz erst ist der VCM vergangen (verGANGEN im wahrsten Sinne), ein weiterer marathonaler Longjog bietet sich an. Zumal die Vorstellung, einer von so wenigen Marathonstartern zu sein, mich schon ungemein reizt.
Wirklich teuer sind die ca 35 Euronen die es für den Startplatz zu löhnen gilt auch nicht, was spricht also dagegen, sich entspannt dem Lieblingshobby zu widmen?
Nix... eben!
Auch Heidi läßt sich überzeugen ( was bekanntlich nicht schwer ist, solang es ums Laufen geht) und meldet sich am Starttag noch nach. Ein witziges Kurzgeespräch mit SuPu ergibt sich bei der Anmeldung:
Heidi: ich möcht mich nachmelden
SuPu: für den Halbmarathon?
Heidi: Nein, für den Marathon!
SuPu (ganz verwundert): wirklich, für den Marathon?

?
schon witzig, wenn die Veranstalter selber überrascht sind, wenn ihre Veranstaltungen in Anspruch genommen werden

Nun, das Wetter paßt - zumindest zum braun werden - perfekt, Heidi, Michi, Wolf und ich (ich werde grad wenige Sekunden vor dem Start mit den Vorbereitungen mit meinem Pulsgurt fertig) starten gemeinsam in den LCC-Frühlingsmarathon 2013:
Wir trotten brav dahin, nur ja keinen Stress aufkommen lassen, nur ein bisserl plaudern, Spaß haben und nicht zu einem geringen Maß Wolf bewundern. Gestern Welschmarathon, heute LCC-Marathon. So ganz kapier ich es ja nicht, aber.. scheinbar ist es möglich. Hut ab, und dann auch noch soooo locker. Bravo, es ist unglaublich, was möglich zu sein scheint!
Ich strecke mich nach meinen Möglichkeiten, horche in mich hinein und höre nach ca 5 Kilometern, dass ich versuchen sollte, mein eigenes Tempo zu laufen, meinen Laufstil, meine Schritte. Gar nicht so gern verabschiede ich mich von unserem Team und schalte meinen Mp3-Spieler ein. Von nun an gehts alleine weiter.
Locker, ich wundere mich, wie zügig mein heutiges LockerLaufTempo ist: Scheinbar so um die 5:10 bis 5:15. Ach, warum nicht?
Lauftechnisch geht alles locker von der Sohle, die nächsten Runden überhole ich permanent, mache mich aber scheinbar auch ein wenig unbeliebt, weil ich bei jeder Labe stehen bleibe, trinke, plaudere, zurückfalle, wieder überhole und das ganze Spiel halt x-mal wiederhole. Sorry, ich will niemanden nerven, ich nehm nur den Lauf nicht unbedingt zu ernst.
SuPu gibt sich bei Start und Ziel Mühe, die Stimmung zu halten, nachdem sie betont, wie die Hitze an der Substanz der Läufer zehrt, bringe ich ihr auch gleich ein Schluckerl zu trinken

Die Runden gehen vorbei, hie und da merke ich meine Muskulatur in den hinteren Oberschenkeln, doch mit dem Anwachsen der Kilometerzahl schwindet auch diese Erinnerung an unerfreuliche Zeiten wieder ins Nirwana der Grauslichkeiten.
Ein paar Unterhaltungen ergeben sich: Ein Kollege rennt seinen 2. Marathon, nach dem VCM 1987, den er in 3:17 gefinished hat. Ein anderer, ein deutscher Kollege war erst letzte Woche bei einem Marathon in Düsseldorf (?) unterwegs, ebenso auch beim VCM. Er nimmt den Lauf locker und genießt wie ich.
Eine Zeit lang genießen wir den Lauf gemeinsam, dann trennen sich unsere Wege wieder bei einer Labestelle. Irgendwann sehr ich ihn wieder, als er ein wenig hinter mir zurückgefallen scheint.
Eingangs der letzten Runde: ein Erlebnis, das mir wohl ewig in Erinnerung bleiben wird:
Ich wackle über die Strecke, als mich der Rennleiter mit dem Rad überholt, mich fragt, ob er mir Tempo machen soll. Ich bedanke mich vielmals und lehne ab, so wichtig bin ich nun wirklich nicht. Er radelt vor und scheint SuPu zu deuten, dass ich komme. Sie begrüßt mich gleich als VIERTEN im Feld, worauf ich gleich stehen bleibe und sie frage, ob das nicht ein Irrtum sein könnte. Sie verneint und bestätigt nochmals meine Reihung. Was weiß ich.. es kann ja auch sein, dass viele Staffeln vor mir liegen, dass ich in irgendeiner Wertung... geiler Gedanke, wenn ich noch versuche auf den letzten 7 Kilometern ein wenig Tempo zu machen. Ein absolut genialer Gedanke, ich soll 4. in einem Rennen sein!!! Aber eigentlich ist es sehr sehr unwahrscheinlich, praktisch unmöglich, dass die Meldung stimmt. Ich rechne ein wenig mit und schraube das Tempo wieder zurück. Meine Vorgabe für heute war ja auch primär der Trainingslauf für den Rennsteig. Nur keinen Stress aufkommen lassen.
Trotzdem sinken meine KM Zeiten ein wenig auf knapp unter 5 Min. Und noch alles recht locker. Ich überhole noch 3 Kollegen, wobei.... nur einer davon trägt auch eine Startnummer, wie ich nachher sehe

und freue mich langsam aufs Ziel. Ein netter, stressbefreiter Lauf, der schon alleine aufgrund der wirklich überschaubaren Teilnehmerzahl was besonderes ist.
Und je nach Zählart mein 44, 45, oder 46.
Die Vorbereitung auf den Rennsteig bzw die Veitsch ist mehr oder weniger abgeschlossen. Juhu, soweit hat es geklappt.